Wer ist mit wem verwandt? Diese Frage ist das zentrale Thema eines interaktiven Exponats, das Studierende der Hochschule Trier im Studiengang Intermedia Design und der Informatik gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) und dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig entwickelt haben.
Ein halbes Jahr haben die Studierenden in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Biologen an dem Projekt gearbeitet, das speziell für die MS Wissenschaft entworfen wurde. Um auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, gestalteten die Designer der Hochschule ein übersichtliches Spielkonzept, das auf einem Multi-Touch-Display durch physische Interaktion bedient wird. Dieser berührungsempfindliche Tisch-Computer reagiert auf Tierfiguren, die auf Sockeln montiert sind und im formalen Kontrast zur digitalen Darstellung stehen.
Die beweglichen Tierfiguren sollen zuerst entsprechend der aufgrund ihrer äußeren Merkmale (Morphologie) vermuteten Verwandtschaft zueinander geordnet werden. Anschließend erhalten die Spieler die Möglichkeit, eine simulierte „Genanalyse“ durchzuführen, deren Ergebnis mit der digital gespeicherten Erbinformation der Arten abzugleichen und mit diesen zusätzlichen Informationen ihre Anordnung zu überprüfen. Sie führen also die Ergebnisse der ‚analogen‘ Morphologie und der digital gespeicherten Erbinformationen zusammen. Das Ziel des Spiels ist erreicht, wenn alle Figuren richtig platziert sind. Den Spielern soll so nahe gebracht werden, dass man Verwandtschaft und Abstammung von Lebewesen am besten durch Kombination verschiedener Untersuchungsansätze erforschen kann. Das Exponat Digitale Biologie – Morphologie vs. Genetik zeigt exemplarisch die Weiterentwicklung einer wissenschaftlichen Methode durch den digitalen Fortschritt.
„Die Qualität der Gestaltung liegt im spielerischen und intuitiven Umgang mit den Objekten, der die schwierige Materie leicht verständlich macht“, betont Prof. Daniel Gilgen, der das studentische Team der Hochschule Trier betreute. Ermöglicht wurde die technische Umsetzung durch Studenten des Fachbereichs Informatik unter Leitung von Prof. Dr. Georg Schneider. Einige der verwendeten Tierfiguren mussten durch die Senckenberg-Präparatorin Hildegard Enting handgearbeitet werden.
Mehr Informationen zur Ausstellung: ms-wissenschaft.de
Fotos: Ilja Händel, Wissenschaft im Dialog 2014