Emil Waas – Die Kunst zu überleben

Ausstellung im Internet und der Europäischen Kunstakademie

Kooperation mit der Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt e.V. und der Europäische Kunstakademie Trier

„Ein Netz der Erinnerung spinnen“: Vernissage zu ‚Emil Waas: Kunst zu überleben’ in der Europäischen Kunstakademie Trier.
Eine Kooperation mit der Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt e.V.

In russischer Kriegsgefangenschaft malte Emil Waas in nur vier Jahren von 1945 bis 1949 über 900 Miniaturen, die von Mitgefangenen aus den Lagern herausgeschmuggelt wurden. Damit hinterließ er die „größte Kriegsgefangenenkunstsammlung der Welt und der Geschichte der Menschheit“ (Britisches Kriegsmuseum, London).

Dieses Werk ist ab dem 15. Dezember als virtuelle Ausstellung auf der Webseite emil-waas.de zugänglich, die an der Hochschule Trier in der Fachrichtung Intermedia Design entwickelt wurde.

Zu diesem Anlass hat man gemeinsam mit der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt und der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier e.V. zudem eine vierwöchige Ausstellung in der Europäischen Kunstakademie Trier organisiert. Diese eröffnet am Donnerstag den 15.12.2016 um 19.00 Uhr mit einer Vernissage. Die Finissage findet am Sonntag den 15.01.2017 um 14.00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

EMIL WAAS – KUNST ZU ÜBERLEBEN

Emil Waas war ab 1939 meist an der Ostfront und ab 1943 als Soldat in Russland eingesetzt. Kurz vor Kriegsende – im Frühjahr 1945 – kam er in russische Kriegsgefangenschaft. Fast fünf Jahre verbrachte er in verschiedenen Lagern.

In diesem Zeitraum malte er über 900 Bilder im Miniaturformat, die u.a. von Mitgefangenen bei ihrer Entlassung in Schuhen, Zigaretten- und Streichholzschachteln etc. aus den Lagern herausgeschmuggelt wurden. So hinterlässt er die „größte Kriegsgefangenenkunstsammlung der Welt und der Geschichte der Menschheit“ (Britisches Kriegsmuseum, London).

Die Miniaturenbilder zeigen nicht seine alltägliche Lebenssituation als Gefangener, vielmehr können die Motive als Spiegel seiner Seele verstanden werden; als eine Möglichkeit, seine Gefühle auszudrücken. In dem er aus seinen Erinnerungen heraus Bilder schuf, fand er in seinem tristen Alltag Sinn. Das Malen war für den Designer und Illustrator im wahrsten Sinne des Wortes eine „Kunst zu überleben“.

KUNSTHANDWERK UNTER SCHWIERIGSTEN BEDINGUNGEN

Als Gefangener war Emil Waas gezwungen, schnell zu malen, um nicht erwischt zu werden und ein Format zu wählen, das leicht versteckt werden konnte.

Eine zusätzliche Schwierigkeit war die Beschaffung der Farben und Malutensilien. Als Malpapier dienten z.B. Kalenderblätter, Rapportzettel, Fetzen von Zementsäcken. Statt Pinsel und Stift benutzte er auch seine Finger oder Vogelfedern, Stöckchen, Grasbüschel und Haare.

Die Farben stellte er zum Teil selbst aus Blättern, Gras, Ruß, Kartoffelschalen und sogar Blut her. Im Moskauer Lager 7453 entstanden die meisten Miniaturbilder, denn hier hatte er auch Zugang zu Medikamenten, wie Jod, Kaliumpermanganat und Methylenblau.

Dieses Wissen um die materiellen Beschränkungen eröffnet weitere Perspektiven auf seine Arbeit und verdeutlicht seine immense Schaffenskraft.